Wind sieht man nicht, nur seine Wirkung. Mit Gedanken ist es ebenso.

Was braucht man für Kompetenzführerschaft? Leidenschaft für die eigene Arbeit und das Produkt, Erfindungsgeist, hohes Können und den Anspruch an beste Qualität, eine sehr gute Vermarktung?

Um das zu erfahren, gehen die Teilnehmer der Walter AG am nächsten Tag auf eine Wanderung. Keine normale Wanderung, wie alle denken, sondern auf einen Surreal Hike.

Surreal beginnt es auch gleich, als plötzlich Waldhörner und Hundegebell aus dem Wald tönen. „Aha, eine Jagd“ denkt man sich „komisch, mitten am Tag. Hoffentlich schießen die nicht auch noch. Ja spinnen die denn, die feuern ja mit schwerem Maschinengewehr. Alles in Deckung!!!!“

Jetzt sind alle wach, das Spiel kann beginnen.

Kurze Zeit später steht eine Punkerin im Wald und übt deutsche Volksmusiklieder. Von ihrer Punkmusik könne sie nicht leben, deshalb trete sie morgen als Schlagersängerin am Schluchsee auf, geübt habe sie aber bis heute noch nicht, weil ihre Leidenschaft gehöre ja der Punkmusik und sowieso sei ihr das alles furchtbar peinlich, weshalb sie ja jetzt heimlich im Wald üben würde. So, die hastig vorgebrachte Erklärung für dieses ungewöhnliche Zusammentreffen.

Gerne würde sie ihnen aber einen ihrer eigenen Songs vorspielen, dann würden sie schon merken, dass ihr Herz leidenschaftlich an der Punkmusik hinge.

Gesagt, getan, die Teilnehmer sind begeistert. Pogo tanzen können sie zwar nicht, aber ausgelassen und lachend im Kreis tanzen schon.

Ein Stück weiter steht mitten auf einer Waldlichtung ein Uhrenverkäufer und bietet „original copies“ von Junghans-Uhren an. Er wäre extra von Nepal in den Schwarzwald gereist, um dort seine Kopien zu verkaufen, Junghans sei ja in der Nähe und die Konkurrenz der Uhrenverkäufer in Nepal recht groß, ist seine Erklärung. Ja, ja, er sähe nicht aus wie ein Nepalese, nur seine Mutter sei eine Nepalesin und „my father tourist, maybe French, maybe Russian, maybe German, I don’t know.“

Bei einem lustigen Gefeilsche um den Preis entwickelt sich eine lebhafte Diskussion um die Qualität von Markenprodukten und um die Nachteile von Replikaten. Letztendlich gibt sich der Uhrenverkäufer geschlagen und erklärt, er werde ab jetzt keine Kopien mehr verkaufen und sich bei Junghans um eine Ausbildung zum Uhrmacher bewerben.

Mit „Don‘t forget, quality and innovation better than copy“ verabschiedet er schließlich die Walter Manager und fügt dann noch hinzu: „If you come to Kathmandu, visit me, I will be your sherpa.“

Unter Gelächter geht es weiter.

Und da steht schon wieder einer, leicht schwankend, sieht aus wie ein Schotte. Er sei Marketingmanager der Glen Albyn Whisky Distillery in den schottischen Highlands gewesen. Die ging aber leider pleite, weil sie in ihrem größten Markt, den USA, von Schladerer übertrumpft worden seien, auch so ein Schwarzwälder Unternehmen.

Er sei jetzt hier, um herauszufinden, was die besser machen und wieso die so erfolgreich sind. Das Wort „Schladerer“ fällt ihm sichtlich schwer, Inverfarigaig, der Ort seiner Distillerie, spricht sich da schon viel einfacher, meint er.

Sofort entsteht eine lebhafte Diskussion über erfolgreiches Marketing. Die Anzeigenkampagnen seiner Firma und der von Schladerer werden verglichen. Am falschen oder schlechten Marketing könne es liegen, erklären die Manager dem Schotten. Was dieser aber nicht krumm nimmt und gro.zügig Schladerer Kirschwasser ausschenkt. „It‘s not that bad“, das Tröpfchen von der Schwarzwälder Konkurrenz schmeckt gar nicht so schlecht, das müsse er zugeben.

Man wünscht ihm daher von ganzem Herzen viel Glück und er könne ja mal bei Walter vorbeischauen. Gerne würde man ihm mit kompetentem Rat zur Seite stehen.

It was a pleasure. Für alle Beteiligten.